In der heutigen digitalen Kommunikation ist der Nachweis des E-Mail-Empfangs oft von großer Bedeutung, sei es im geschäftlichen Kontext oder im privaten Austausch. Eine der gängigsten Methoden, um zu bestätigen, dass eine E-Mail gelesen wurde, ist die Lesebestätigung. Doch wie funktioniert sie und welche Vor- und Nachteile bringt sie mit sich?

Für den Zugang einer E-Mail spricht kein Anscheinsbeweis. Auch dann, wenn der Absender die Versendung der Mail nachweisen kann. Der Empfänger ist nicht verpflichtet, sein Posteingangsfach offenzulegen. Der Nachweis des Zugangs einer E-Mail erfordert eine Lesebestätigung, so das Oberlandesgericht Rostock (Beschluss vom 03.04.2024, 7 U 2/24). Der bloße Versand beweist weder den Zugang noch das Lesen der E-Mail.

Um einen beweissicheren Nachweis des Empfangs erbringen zu können, kann sich der Absender in seinem E-Mailprogramm eine Lesebestätigung einrichten, so die Ansicht der Gerichte.

Was ist eine Lesebestätigung?

Eine Lesebestätigung ist eine Funktion, die es dem Absender ermöglicht, eine Benachrichtigung zu erhalten, wenn der Empfänger die E-Mail geöffnet hat. Diese Funktion ist in vielen E-Mail-Programmen und -Diensten verfügbar, jedoch nicht in allen. Der Absender kann in der Regel eine Lesebestätigung anfordern, bevor die E-Mail gesendet wird.

email option1

Vorteile der Lesebestätigung

Sicherheit: Der Absender erhält eine Bestätigung, dass die E-Mail angekommen und geöffnet wurde. Dies kann besonders wichtig sein, wenn es um fristgebundene Informationen oder wichtige Dokumente geht.

Transparenz: Lesebestätigungen schaffen Klarheit über den Kommunikationsstatus. Der Absender weiß, ob der Empfänger die Nachricht zur Kenntnis genommen hat.

Nachverfolgbarkeit: In geschäftlichen Kontexten kann eine Lesebestätigung als Nachweis dienen, dass Informationen übermittelt wurden, was in rechtlichen Auseinandersetzungen von Bedeutung sein kann.

Nachteile der Lesebestätigung

Datenschutz: Viele Empfänger empfinden Lesebestätigungen als Eingriff in ihre Privatsphäre. Sie möchten möglicherweise nicht, dass der Absender weiß, wann oder ob sie die E-Mail gelesen haben.

Technische Einschränkungen: Nicht alle E-Mail-Programme unterstützen Lesebestätigungen. Zudem können Empfänger die Funktion in ihren Einstellungen deaktivieren, was bedeutet, dass der Absender möglicherweise keine Bestätigung erhält, selbst wenn die E-Mail gelesen wurde. Zentrale E-Mail-Systeme (Gateway) können u.U. automatisiert Lesebestätigungen (u.a. auf Grund der SPAM Problematik) entfernen.

Missverständnisse: Eine Lesebestätigung garantiert nicht, dass der Empfänger die Inhalte der E-Mail auch verstanden oder darauf reagiert hat. Es kann zu Missverständnissen kommen, wenn der Absender fälschlicherweise annimmt, dass eine Lesebestätigung auch eine Reaktion bedeutet.

Fazit

Die Lesebestätigung ist ein nützliches Werkzeug, um den Empfang von E-Mails nachzuverfolgen. Sie bietet sowohl Vorteile als auch Nachteile, die bei der Nutzung berücksichtigt werden sollten. In sensiblen oder geschäftlichen Angelegenheiten kann sie eine wertvolle Unterstützung sein, während in anderen Kontexten der Datenschutz und die Privatsphäre des Empfängers an erster Stelle stehen sollten. Letztendlich hängt die Entscheidung, ob man Lesebestätigungen anfordert, von den individuellen Bedürfnissen und der Beziehung zwischen Absender und Empfänger ab. Eine weitere Alternative für wichtige Kommunikation per E-Mail wäre auch noch, sich eine Bestätigung in Form einer Antwort zusenden zu lassen.

Für der Versand von e-Rechnungen o.ä. Pflichtinformationen, könnten die Urteile eine wesentliche Rolle für den Versender spielen.